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Hier findest du Antworten auf Fragen, die mir bei Lesungen
oder in Briefen häufig gestellt werden.
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Wie viele Bücher
haben Sie bisher geschrieben? |
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Zweiunddreißig. Mein neuestes Buch ist „Ins Mittelalter und zurück“, erschienen
im September 2014. |
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Mein erstes Buch habe ich 1986 geschrieben, seit
1987 ist Schreiben mein Beruf. |
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Warum sind Sie Schriftstellerin
geworden? |
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Das
hat mit meiner Kindheit zu tun und mit meinen Kindern.
Als Kind habe ich mir schon immer Geschichten ausgedacht
und mir vorgestellt, dass ich sie einmal aufschreibe,
wenn ich groß bin: „Ich werde einmal
Schriftstellerin!“ Aber daran geglaubt habe
ich nicht. (Außerdem wollte ich noch vieles
andere werden, Ärztin zum Beispiel). Dann wurde
ich groß und hatte das Geschichten-Erfinden
völlig vergessen. Ich habe studiert und an
der Universität gearbeitet, und weil ich dabei
meine Phantasie nicht mehr benützt habe, wurde
sie immer kleiner. Bis ich eines Tages sagte: „Ich
habe keine Phantasie. Ich bin nicht kreativ!“
Aber dann habe ich Kinder bekommen, und meine Kinder
wollten Geschichten hören, am liebsten solche,
die ich mir selbst für sie ausdenke. Eigentlich
war ich der Meinung, dass ich das gar nicht kann.
Aber weil meine Kinder es wollten, habe ich es eben
versucht. Jeden Abend habe ich ihnen eine Geschichte
erzählt – denn sie haben behauptet, sonst
nicht schlafen zu können. Und siehe da: Meine
Phantasie kam zurück, wurde größer
und größer. Nach ein paar Jahren –
und mindestens 1000 erfundenen Geschichten –
habe ich zum ersten Mal als Weihnachtsgeschenk für
meine Kinder eine Geschichte aufgeschrieben. Und
dabei habe ich gemerkt: „Schreiben, das ist
so schön für mich wie keine andere Arbeit.
Ich wusste doch schon als Kind, dass ich das machen
will. Warum habe ich es nicht getan? Warum tue ich
es jetzt nicht?“ Ein halbes Jahr später
habe ich mein erstes Buch geschrieben. |
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Wie hieß ihr erstes Buch? |
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Mein erstes Buch erzählte aus der Vergangenheit
vor über 2000 Jahren, der Keltenzeit. Es hieß:
„Die Keltenkinder“ |
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Was für Arten
von Büchern schreiben Sie? |
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Viele meiner Bücher sind so etwas wie
Reisen in die Vergangenheit. Sie erzählen
zum Beispiel Geschichten aus der Steinzeit,
aus der Bronzezeit oder aus dem Mittelalter.
Daneben schreibe ich Bücher, die teilweise
in erfundene Welten entführen: Fantasy-Bücher
oder phantastische Romane. Aber ich habe auch
Kindergeschichten geschrieben, die ganz und
gar heute spielen, in der Welt, wie wir sie
kennen. |
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Schreiben Sie eher spannend oder lustig? |
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Welches ist ihr Lieblingsbuch? |
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Welches ist ihr erfolgreichstes Buch? |
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Waren Sie in der Schule gut in Deutsch? |
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Ja, Deutsch habe ich gemocht. Ich habe sehr, sehr
viel gelesen, und ich habe sehr gerne Aufsätze
geschrieben. Allerdings waren die ganz rot, wenn
ich sie zurückbekommen habe. Nicht, weil meinen
Lehrern meine Aufsätze nicht gefallen hätten
– aber sie hatten etwas gegen meine Rechtschreibung.
„Schöne Geschichte! Aber so viele Fehler
– muss das denn sein?“, stand einmal
darunter. In der 8. Klasse konnte ich dann plötzlich
die Rechtschreibung, bis heute weiß ich nicht,
warum auf ein Mal. |
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Was waren Ihre Lieblingsfächer
in der Schule? |
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Deutsch, Geschichte, Mathematik, Latein, Biologie
... Ich hatte viele Lieblingsfächer. Nicht
leiden konnte ich Englisch und Französisch
- da fing der Kampf mit der Rechtschreibung wieder
von vorne an. |
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Haben Sie Vorbilder als
Autorin? |
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Als ich angefangen habe zu schreiben, hatte
ich meinen Kindern gerade ein paar Bücher
vorgelesen, die ich wunderbar fand –
„Ronja Räubertochter“ und
„Die Brüder Löwenherz“
von Astrid Lindgren, „Krabat“
von Ottfried Preußler. Damals habe ich
gedacht: „So möchte ich auch schreiben
können.“ Inzwischen weiß
ich, dass ich so nicht denken darf. Kein Mensch
braucht eine nachgemachte Astrid Lindgren.
Astrid Lindgren war Astrid Lindgren, keiner
kann besser Astrid Lindgren sein als sie.
Ich muss für mich herausbekommen: „Wie
schreibt Gabriele Beyerlein?“ Und das
tue ich nun schon seit über zwanzig Büchern.
Was nicht heißt, dass ich nicht Bücher
von anderen Autoren bewundere. Aber ich versuche
nicht, sie nachzumachen. |
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Wie viele Stunden am Tag schreiben
Sie? |
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Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal drei, manchmal
sechs oder sogar zwölf. Schreiben kann ich
nur dann, wenn eine Geschichte in mir entsteht und
wenn ich etwas zu sagen habe, und das ist nicht
immer der Fall. Außer dem Schreiben hat mein
Beruf noch viele andere Seiten: Ich mache Lesungen
und ich recherchiere für neue Bücher (indem
ich sehr viel lese und Reisen zu den Orten mache,
an denen meine Geschichten spielen). Außerdem
habe ich auch eine Menge Post und Bürokram
zu erledigen.
Das Schönste ist, dass auch das Träumen,
das Nichtstun zu meinem Beruf dazu gehört.
Denn damit mir neue Geschichten in den Sinn kommen,
muss ich mir Zeit lassen. |
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Schreiben Sie mit der Hand oder mit
dem Computer? |
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Ich schreibe nur am Computer und mache mir vorher
auch keine Notizen. Ich finde den Computer eine
wunderbare Arbeitserleichterung. |
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Das ist bei jedem Buch anders. Bei Büchern,
die in der Vergangenheit spielen, erhalte ich viele
Ideen aus der Recherche, z. B. aus den Fachbüchern,
die ich lese, oder aus den Orten, die ich dafür
aufsuche. Manchmal haben meine Ideen auch mit etwas
zu tun, was ich selbst erlebt habe, mit einem Umzug
zum Beispiel. |
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Was machen Sie, wenn Sie keine Ideen
haben? |
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Dann versuche ich die Nerven zu behalten und an
etwas ganz anderes zu denken. Denn je verzweifelter
man auf eine Idee wartet, desto sicherer kommt sie
nicht. Also mache ich lange Spaziergänge, putze
meine Wohnung, treffe mich mit meinen Freundinnen,
lese Bücher, lass es mir gut gehen ... Und
tröste mich mit dem Gedanken, dass es bisher
noch immer geklappt hat, irgendwann, irgendwie. |
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Schreiben Sie über
sich selbst? |
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Ich habe noch kein Buch über mein
Leben geschrieben, und ich glaube auch nicht,
dass ich das einmal tun werde. Trotzdem ist
in jedem Buch, das ich schreibe, etwas von
mir drin. Das müssen keine Erlebnisse
sein – so viele spannende Sachen habe
ich gar nicht erlebt, dass ich darüber
mehr als dreißig Bücher schreiben
könnte. Aber es sind meine Gedanken und
vor allem meine Gefühle, die in die Geschichten
einfließen, manchmal ohne dass ich es
selbst merke. |
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Macht es Ihnen Spaß zu schreiben? |
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O ja, sonst täte ich es nicht. Zum Geldverdienen
ist das Schreiben nämlich nicht der einfachste
Beruf. Ich schreibe, weil ich gar nicht anders kann,
weil ich es möchte, weil es mich glücklich
macht. Deshalb passt das Wort „Glück“
auch viel besser als das Wort „Spaß“.
Schreiben ist kein reiner Spaß, es ist anstrengende
Arbeit und es tut auch manchmal weh. Nicht nur in
den Fingern vom vielen Tippen, sondern auch in der
Seele. Denn Schreiben hat etwas damit zu tun, dass
man sich mit seinen eigenen Gefühlen beschäftigt,
und die sind nicht immer nur fröhlich. Aber
gerade, weil es so viel mit Gefühlen zu tun
hat, ist das Schreiben so schön. |
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Ja, aber meine Kinder sind inzwischen keine Kinder
mehr. Ich habe einen Sohn, der 1978 geboren ist,
und eine Tochter, die 1980 geboren ist. Ohne meine
Kinder wäre ich wahrscheinlich nicht auf die
Idee gekommen, Kinderbücher zu schreiben. |
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Sind Sie verheiratet
und ist Ihr Mann auch Schriftsteller? |
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Ich bin verheiratet, aber mein Mann hat
einen ganz anderen Beruf. Er ist Dipl. Bau-Ingenieur.
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Lesen Ihre Kinder Ihre Bücher? |
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Als sie klein waren, habe ich ihnen meine Bücher
vorgelesen, während ich sie geschrieben habe.
Später haben sie begonnen, sie selbst zu lesen.
Jetzt gehören meine Tochter und mein Sohn zu
meinen wichtigsten Gesprächspartnern. Ehe ich
ein Buch in Druck gebe, bitte ich immer einige gute
Freunde, es zu lesen und mit mir darüber zu
reden, auch meine Kinder. |
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