Phantastisches Kinderbuch. Thienemann 2006. (Ab 10 Jahren)

Inhalt

Immer wieder begegnet Maureen Liliam, dem Mädchen aus einer anderen Welt. Was Maureen nicht ahnt: Sie besitzt etwas, was für Liliam sehr wertvoll ist – etwas, was Liliam sucht, um ihre eigene Welt wieder heil zu machen.
Geheimnisvoll und spannend – ein phantastisches Abenteuer, in dem zwei Mädchen sehr viel Mut beweisen müssen, um das zusammenzubringen, was zusammengehört.

Leseproben

[Maureen ist schon mehrmals von weitem dem merkwürdigen Mädchen mit den roten Haaren begegnet. Sie geht in den Holzschuppen, um die Süßigkeiten zu holen, die sie zu ihrer Geburtstagsrallye als Schatz versteckt hat. Zum Geburtstag hat Maureen ein besonders Schmuckstück geschenkt bekommen, eine Antiquität, die wie die Hälfte einer runden Scheibe aussieht.]

Endlich habe ich den Holzlagerplatz erreicht. Zwischen den langen Reihen von aufgeschichtetem Holz gehe ich zum Schuppen. Ich stoße die Tür auf und –
Das gibt’s doch nicht!
Da ist es, das Mädchen. Die Fremde mit den roten Haaren. Sie trägt immer noch diese weißen Sachen. Zusammengekauert hockt sie in der Ecke neben meinem Schatz und schaut mich völlig verängstigt an. Als würde sie sich am liebsten unsichtbar machen.
Mir kommt auf einmal alles ganz unwirklich vor. So als wäre ich in einem Film und gleichzeitig wäre ich der Zuschauer, der weiß, dass jetzt gleich etwas Entscheidendes passiert, etwas, was der Geschichte eine ganz besondere Wendung gibt.
Ach, was denke ich da! Was soll schon passieren! Hier im Schuppen ist ein fremdes Mädchen in komischen Kleidern und weiter nichts.
Jetzt scheint sie mich zu erkennen. Jedenfalls wirkt sie auf einmal erleichtert und lächelt schüchtern, steht auf und verneigt sich wieder auf diese feierliche Art, mit den Händen auf der Brust gekreuzt. Und wie sie das tut, wirkt es überhaupt nicht wie ein Witz. Es wirkt, als meine sie das ernst und als wäre es ganz selbstverständlich für sie. Wo kommt die bloß her, dass sie so etwas für normal hält?
„Hallo!“, sag ich. „Was machst du denn hier?“
Unauffällig schaue ich sie mir genau an. Sie ist ein Stück größer als ich und zwei, drei Jahre älter, und sieht anders als jedes Mädchen aus, das ich kenne, mit ihren langen roten Locken, die wie ein Feuer um ihren Kopf herum abstehen, und ihren großen grünen Augen und ihrem schönen blassen Gesicht.
Sie lächelt wieder so schüchtern und irgendwie bittend und antwortet etwas. Aber ich verstehe kein Wort.
Was ist das für eine Sprache? Deutsch jedenfalls nicht und Englisch auch nicht. Auch sonst keine Sprache, die ich schon einmal gehört habe. Weder Französisch (wie das klingt, weiß ich von Mama und aus den Ferien in der Bretagne) noch Türkisch, Griechisch oder Russisch (das kenne ich so ein bisschen von Schülern aus unserem Gymnasium).
„Do you speak English?“, versuche ich es. Sie schaut verständnislos.
„Parles-tu Francais?“, bringe ich einen meiner wenigen Brocken Französisch an. Auch nichts. Dafür sagt sie jetzt wieder etwas in ihrer eigenen Sprache, die dunkel und weich klingt, geheimnisvoll und sehr melodisch. Ganz seltsam wird mir, wenn ich diese Sprache höre. Und dann dieses lange Kleid, der weiße Umhang und die altmodische goldglänzende Spange, mit der er vorne zusammengehalten wird und die wie ein kleiner Drachen aussieht!
Mir ist, als würde mich etwas sehr Fremdes, Fernes berühren wie ein kühler Hauch. Als könne das alles gar nicht wahr sein. Doch, wahr schon, aber nicht wirklich. Ein Schauer rieselt mir den Rücken hinunter. Ihre ganze Art ist irgendwie so – anders.
Das gibt es nicht, das gibt es nicht, das gibt es nicht. Wahrscheinlich habe ich zu viele Fantasy-Filme gesehen. Mama sagt sowieso immer, ich hätte eine blühende Phantasie und würde dazu neigen, den Kontakt zur Realität zu verlieren.
Die Rothaarige verneigt sich noch einmal vor mir und weist auf meinen Schatz. Da sehe ich, dass die Goldbarren in der Dose fehlen und dass nur noch eine einzige Gummibärchen-Kette da ist. Dafür liegen die Goldpapierstücke sorgfältig geglättet und zusammengefaltet neben der Dose auf dem roten Samt.
Sie hat meine Schokoriegel und meine Gummibärchen gegessen!
Aber irgendwie kann ich gar nicht wütend sein. Und plötzlich begreife ich, dass sie geglaubt hat, ich hätte das alles für sie da hingelegt. Und dass sie deshalb im strömenden Regen unter meinem Fenster gestanden hat: um sich für die Süßigkeiten zu bedanken.
„Na ja, ich hoffe, es hat dir geschmeckt“, sage ich und grinse.
Sie grinst zurück. Nein, eigentlich ist das kein Grinsen, es ist ein zaghaftes Lächeln nur mit dem Mund, aber ihre Augen bleiben traurig und voller Angst. Außerdem sieht sie ziemlich krank aus. Sie zittert richtig. Vor Kälte oder vor Fieber oder vor beidem. Da kommt mir ein Verdacht.
„Hast du etwa hier übernachtet?“, frage ich. „In dieser Kälte in deinen nassen Klamotten? Dann musst du dich nicht wundern, dass du krank geworden bist!“
Sie gibt keine Antwort, natürlich nicht, schaut mich nur hilflos fragend an.
Ich weise auf den Boden und auf sie und denn lege ich die Hände an meine rechte Wange und neige den Kopf darauf und schließe kurz die Augen und tue so, als würde ich schlafen. Da versteht sie meine Frage und nickt und schaut gleichzeitig ganz ängstlich, ob ich etwas dagegen habe.
Ich schüttele den Kopf. Was soll ich schon dagegen haben! Aber wenn ich mir das vorstelle: bei dieser Kälte ohne Zudecke in diesem windigen Schuppen!
In meinem Hals ist es auf einmal ganz trocken und eng. Und ein Gefühl ist in meiner Brust …
Dieses Mädchen, wie sie dasteht, so verloren – hat sie etwa kein Zuhause?
Ich greife nach ihrer Hand. Heiß ist sie und feucht. Fieber.
Was soll ich bloß machen? Ich kann sie doch nicht in diesem Zustand hier lassen!
Und dann fällt mir noch etwas auf: die abgeschürfte Haut und die schmalen blauen Flecken um ihre Handgelenke. Als sei sie gefesselt gewesen.
Ich muss schlucken. Mein Herz klopft. So etwas kenne ich bisher nur aus Filmen.
Vielleicht ist ihre Familie illegal nach Deutschland eingereist und sie sind von der Polizei verhaftet worden und sie ist geflohen und weiß jetzt nicht, wohin sie soll?
Aber machen Handschellen solche Verletzungen? Nein, glaub ich eigentlich nicht. Eher Stricke …
O mein Gott! Was ist hier los?
Hat vielleicht ein Menschenschmuggler sie gefangen und eingeschleust und sie ist entkommen und jetzt ist er hinter ihr her? Und der macht sie dann drogensüchtig, so was hab ich mal in einem Fernsehkrimi gesehen, den ich eigentlich nicht hätte anschauen dürfen. Wenn das stimmt, ich mag mir das gar nicht vorstellen – dann ist sie in höchster Gefahr! Und ich bin mittendrin in einem echten Kriminalfall.
Oder ihre Eltern sind gemein und brutal und schlagen sie und sie ist von daheim weggelaufen, über die Grenze, immer weiter, bis sie hierher gekommen ist … Und jetzt ist sie in größter Not und hat keinen Menschen und kann nirgendwo hin, weil sie unsere Sprache nicht versteht. Wie hält sie das alles überhaupt aus?
Wenn ich mir vorstelle, dass ich in ihrer Lage wäre … Ich würde sterben vor Angst. Und vor Einsamkeit. Und vor Verzweiflung.
Ich muss ihr helfen. Aber wie?
Am besten nehme ich sie mit nach Hause, zu Mama. In Notfällen ist auf Mama Verlass. Außerdem ist Mama im Kinderschutzbund und setzt sich für die Rechte der Kinder ein und kennt eine Menge Leute, die bestimmt wissen, was zu machen ist und wie man dieses Mädchen retten kann. Aber erst einmal muss ich wenigstens ihren Namen erfahren.
„Maureen“, sage ich und zeige auf mich. „Ich heiße Maureen. Und wie heißt du?“
„Mohrin?“, wiederholt sie zögernd.
„Maureen!“, verbessere ich und muss grinsen.
„Liliam“, sagt sie und zeigt auf sich.
„Liliam?“
Sie nickt.

[Maureen nimmt Liliam mit nach Hause und gibt ihr in der Küche zu essen und zu trinken.]

Ich bin immer noch allein mit ihr. Mama war nicht da, als wir nach Hause kamen. Im Flur lag ein Zettel: „Ich mache Großeinkauf!“ Aber jetzt könnte Mama doch endlich wieder zurückkommen. Oder wenigstens Vanessa. Diese Sache hier, die ist zu groß für mich ganz allein.
Und gefährlich ist es vielleicht außerdem.
Was soll ich machen, wenn plötzlich irgendwelche Verfolger auftauchen? Oder Liliams Eltern? Woher soll ich wissen, ob ihre Eltern gut sind oder ob sie an diesen Blutergüssen schuld sind, die Liliam an den Handgelenken hat? Soll ich die Polizei rufen? Aber wenn Liliam sich gerade vor der Polizei versteckt?
Liliam murmelt etwas, steht auf und geht zur Terrassentür. Sie fasst den Griff an, zieht und rüttelt daran. Weiß sie wirklich nicht, wie man so eine Tür öffnet? Schon als wir unser Haus betreten haben, hatte ich den Eindruck, dass hier alles völlig fremd für sie ist. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, und da, wo sie herkommt, hat man eben ganz andere Türgriffe. Ich lege den Hebel nach unten. Sie bedankt sich mit einem Nicken und macht mir ein Zeichen, das vermutlich heißen soll, dass sie gleich wieder zurück sein wird. Dann huscht sie hinaus und verschwindet um die Hausecke.
Was hat jetzt das zu bedeuten? Habe ich sie etwa falsch verstanden und sie geht, weil sie mir nicht länger zur Last fallen will, höflich, wie sie ist? Oder weil sie glaubt, ich könnte ihr auch nicht helfen? Aber wo will sie denn hin! Das kann sie doch nicht machen, was ihr noch alles zustoßen kann …
Ich laufe zum Küchenfenster und schaue ihr nach. Da sehe ich, wie sie sich zwischen den Johannisbeersträuchern und der Ligusterhecke hinkauert. Die Sträucher sind schon ziemlich kahl, ich kann Liliam genau sehen.
Das darf doch nicht wahr sein! Sie, sie pinkelt in unseren Garten!
In meinem Kopf geht alles durcheinander. Nein, dass Liliam das tut, um mich zu ärgern oder zu schockieren, das glaube ich nicht, das passt überhaupt nicht zu ihr. Es gibt nur einen vernünftigen Grund, warum sie so etwas tun könnte: Sie weiß nicht, dass es eine Toilette gibt.
In unserer Küche hat sie sich ja auch so fassungslos umgeschaut, so, als hätte sie noch nie eine Küche gesehen.
Gut, in manchen Ländern gibt es sicher keine Einbauküchen mit Glaskeramik-Kochfeld und Dampfgarer und Kühl-Gefrier-Kombination. Aber Häuser ohne Toiletten? Das kann doch nicht sein! Selbst in den ärmsten Ländern der Welt hat man inzwischen Toiletten, oder? Zumindest für die reicheren Leute, und ganz arm kann Liliams Familie eigentlich nicht sein, immerhin hat Liliam eine große goldene Spange an ihrem Umhang. Und irgendwo aus dem tiefsten Urwald in Afrika oder Neuguinea kann sie auch nicht sein – mit ihrer blassen hellen Haut und ihren roten Haaren und ihrem langen weißen Kleid! Woher kommt sie bloß?
Da ist es wieder, das Gefühl, dass mit Liliam etwas nicht stimmt, dass mit Liliam von Grund auf und ganz und gar etwas nicht stimmt. Worauf habe ich mich da bloß eingelassen? Mensch, Mama, bitte komm heim!
Draußen nähert sich Liliam wieder der Terrassentür, stolpert an der Schwelle, schwankt plötzlich so komisch und hält sich am Türrahmen fest. Ganz weiß ist sie im Gesicht, nur ihre Backen glühen. Ich fürchte, sie ist richtig krank. Ich muss was tun.
„Komm!“, sage ich zu ihr. „Wir gehen jetzt in mein Zimmer hoch und da legst du dich auf mein Bett! Bevor du hier noch umkippst! Und dann kann es auch nicht mehr lange dauern, bis Mama vom Einkaufen zurückkommt. Mama wird dir helfen. Bestimmt ruft sie unseren Arzt an.“ Ich weiß zwar, dass Liliam mich nicht versteht, aber mir hilft es zu reden. Ich hake sie unter und führe sie die Treppe hinauf in mein Zimmer.
Liliam steht mitten in meinem Zimmer und schaut sich um. Ich habe immer mehr den Eindruck, dass sie solche Wohnungen wie unsere noch nie gesehen hat. Aber was ein Bett ist, wird sie ja wohl wissen. Ich versuche sie darauf zuzuschieben. Aber sie steht ganz steif und reglos da und starrt auf meinen Schreibtisch.
Starrt und starrt.
Nein, es ist nicht der Schreibtisch, was sie anstarrt, es ist etwas, was auf dem Schreibtisch liegt. Und dann zeigt sie auf das Blatt Papier, auf dem ich vorhin mein Schmuckstück durchgepaust habe und auf das ich die Zeichnungen davon gekritzelt habe.
Liliam beginnt etwas zu stammeln, wird immer aufgeregter, redet und redet. Ihr Gesicht ist blass, ihre Augen sind weit aufgerissen. Noch nie habe ich jemanden gesehen, der so außer sich ist wie sie. Richtig unheimlich ist das.
Was soll ich jetzt nur machen? Worüber regt sie sich so auf? Wie kann ich sie bloß wieder beruhigen?
Liliam greift nach meiner Hand, umklammert sie, ihre Finger bohren sich richtig in meine Handfläche.
Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Ich hab Angst. Komm heim, Mama, komm heim!
Da lässt Liliam mich plötzlich wieder los. Sie fasst an ihre Brust, holt unter ihrem Kleid eine Halskette hervor, ohne sie abzunehmen – ein handtellergroßes Medaillon, das an einer Lederschnur hängt – und hält mir dieses hin.
Irgendwie kommt mir vor, ich hätte das alles schon einmal erlebt.
Aber ja – mein Traum …
Ich schlucke. Schaue auf den Anhänger.
Das gibt es doch nicht!
Ein Gefühl ist in mir, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen.
Dieses Medaillon in Liliams Hand …
Eine runde Scheibe, durch deren Mitte eine s-förmige Trennung geht, die rechte Seite aus glänzendem Gold, die linke aus dunkler Bronze, eingefasst von einem schmalen Goldrand. Eingravierte Linien führen durch beide Hälften und ergeben so eine Art schneckenförmiges Muster um ein Kreuz herum. Für sich genommen aber sieht die dunkle Seite haargenau so aus wie mein Anhänger – wenn man ihn andersherum hält, mit der Öse nach unten!
Wie um alles in der Welt kommt dieses fremde Mädchen zu einem Medaillon, dessen eine Hälfte hundertprozentig meinem Anhänger gleicht, der aus dem Erdboden bei einem Steinkreis in Südengland stammt?
Oder täusche ich mich?
Ich muss es genau wissen, jetzt, sofort.
Ich nehme das Schmuckschächtelchen vom Tisch und klappe es auf. Da liegt er auf hellblauem Samt, mein Anhänger. Gleiche Größe, gleiche Farbe, gleiche Form, gleiche Muster wie die dunkle Hälfte von Liliams Medaillon.
Liliam stößt einen leisen Schrei aus. Ich drehe mich zu mir um.
Eben war sie schon blass. Jetzt ist sie weiß wie die Wand. Ihre Augen sind auf einmal ganz schwarz geworden. Jetzt füllen sie sich mit Tränen. Und dann laufen ihr die Tränen über das Gesicht. Aber gleichzeitig beginnt sie zu strahlen. So etwas habe ich noch nie gesehen: dass jemand gleichzeitig weint und strahlt.
Sie zeigt auf das Schmuckkästchen und flüstert etwas, ihre Stimme ist rau vor lauter Heiserkeit, aber so dringlich klingt das, so flehend, sie streckt die Hand nach dem Kästchen aus, dann sieht sie mich an, legt beide Hände wie zum Gebet zusammen, fleht mich mit ihrem weinenden, strahlenden Gesicht nur noch stumm an.
Ich verstehe: Sie bittet mich um meinen Anhänger.
Aber wie sie sich da aufführt, das ist schon ganz schön übertrieben. Das muss man doch ein bisschen cooler angehen, selbst wenn es noch so aufregend ist, dass ich einen Anhänger habe, der so aussieht wie eine Hälfte von Liliams Medaillon, das sie an dem Lederband um den Hals trägt.
Aber offensichtlich ist es ihr richtig ernst, und ich würde sie sehr glücklich machen damit.
Soll ich ihn ihr wirklich geben? Das Geburtstagsgeschenk, das ich von meiner Mutter bekommen habe? Die Antiquität, die meine Mutter teuer für mich gekauft hat, um mir eine Freude zu machen?
„Maureen!“ Liliam flüstert meinen Namen. Immer und immer wieder flüstert sie in diesem unglaublich dringenden Ton meinen Namen.
Ich nehme meinen Anhänger aus dem Schächtelchen. Ja, ich glaube schon, dass ich ihn ihr geben werde. Wenn es doch so wichtig ist, obwohl ich das nicht verstehe. Aber ein bisschen gedulden muss sie sich schon noch. Ich bin nämlich nicht so uncool wie sie. Außerdem will ich erst mal selber feststellen, ob er wirklich ganz genauso ist wie die eine Hälfte von Liliams Medaillon. Oder ob meiner nicht vielleicht doch ein bisschen größer ist.
Ich greife nach Liliams Halskette, nehme ihr Medaillon in die Hand, ohne ihr die Kette abzunehmen, lege meinen Anhänger so darauf, dass die gleichen Teile übereinander treffen, übereinander liegen –
Da –
Ich schreie auf. Ein elektrischer Schlag durchfährt mich, zuckt von meiner Hand durch meinen Körper, bringt meinen Kopf zum Explodieren, ich fahre zurück, lasse unwillkürlich meinen Anhänger los, er entgleitet mir, fällt zu Boden –
Dann wird alles schwarz.

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