Der erfolgreiche Fantasyroman (erstmals erschienen im Thienemann Verlag Stuttgart 2001) nun als E-Book in der Edition Gegenwind 2013 bei neobooks (beziehbar bei allen gängigen Online-Händlern) und als Taschenbuch bei CreateSpace, beziehbar ausschließlich über Amazon. Ab 11 Jahren.

Inhalt

Jens beobachtet drei Jungen bei einem Rollenspiel und gerät in eine rätselhafte Welt voller Gefahren. Dort wartet eine große Aufgabe auf ihn … [Zum Download bei neobooks]

Über die Entstehung

Wir waren soeben umgezogen, von Bayern nach Hessen, in eben jenes Haus gegenüber dem Freibad, in das im Buch Jens, mein Held, gezogen ist. Ich war über diesen Umzug nicht glücklich, hatte ich doch dadurch meinen ganzen Freundeskreis verloren. Die Kisten waren noch nicht alle ausgepackt, da schrieb ich mir zum Trost den Satz auf meinen eben angeschlossenen PC: „Zugegeben, ein Freibad gleich gegenüber hatten wir daheim nicht.“ Die Idee zu einem neuen Buch war geboren. In die Gegend, in die ich gezogen bin, habe ich die Geschichte erdichtet und mir damit meine neue Heimat erschlossen.

Rezensionen

„Gabriele Beyerlein erzählt in ihrem Jugendroman „Der schwarze Mond“ von einem Jungen, der seine gewohnte Welt auf magische Weise verlässt und im neuen Dasein plötzlich Abenteuer erlebt, von denen er höchstens geträumt hatte. Denn er ist offenbar der auserwählte Retter, auf den ein von einem finsteren Herzog und einem fiesen Magier unterdrücktes Volk gewartet hat.“ (Hubert Filser in Süddeutsche Zeitung, 30.10.2009).

„Ein weiteres wunderbares Werk von Gabriele Beyerlein, unbedingt lesenswert für Kinder ab dem Ende der Grundschulzeit.“ Redaktion Elternkontakte, 22.2.2001)

„Fantastische Literatur im doppelten Sinn.“ (Andrea Martin in Hits für Kids 16/2001)

„Das Geschehen führt den Leser in eine märchenhafte Welt voller Phantasie.“ (Michael Fuhrmann in Pirmasenser Zeitung, 7.3.2001)

„Eine runde, spannende, prägnant und dialogreich erzählt Sache.“ (Karl Otto Wolf in Buchprofile 46/2001, Heft 3)

„Ein traumhaft gutes, sprachlich und logisch stimmiges Fantasy-Jugendbuch – und ganz nebenbei ein psychologisch hervorragender Entwicklungsroman.“ (Barbara Busch in Beiträge Jugendliteratur und Medien, 3. Vj.2001)

„Der schwarze Mond“ stand auf der Bestsellerliste der FAZ „Bücher des Monats“ für Kinderbücher am 18.3.2001 und auf der Bestsellerliste des Dolomiten Magazins Jahrg. 17/Heft 24 und wurde auf den Buchtippseiten im KI.KA im November 2005 empfohlen.

Leseproben

[Jens ist mit seiner Familie von Bayern nach Hessen gezogen und sehr unglücklich darüber, dass er noch keine neuen Freunde gefunden hat. Auf dem Flohmarkt beobachtet er eine Gruppe Jungen, die bei einem alten Mann Rollenspiel-Utensilien einkaufen und von diesem noch eine „magische Kugel“ geschenkt bekommen.]

Der Alte drückt den Jungen die Sachen in die Hand, und als sie fragen, was man mit einer magischen Kugel macht, lächelt er ganz merkwürdig und erklärt: „Begebt euch an einen verborgenen, geheimen Ort, dort reibt die Kugel und dreht sie dreimal“. Die Jungen tun so, als wäre es ihnen ganz ernst damit. Dann zahlen sie und gehen zu ihren Fahrrädern.
Der alte Mann schaut ihnen lange nach, mit seinem merkwürdigen Lächeln um den Mund. Dann sieht er mich an. Er hat sehr helle, durchdringende Augen. Und einen Blick …
Plötzlich kriege ich eine Gänsehaut. Und schaudere zusammen.
Ich glaube, es war doch kein guter Kauf, den die Jungen gemacht haben.
„Was kostet denn deine Lego-Eisenbahn?“ fragt mich eine Frau. An ihrer Hand zappelt ein kleiner Junge herum.
„Die ist schon verkauft“, antworte ich, lege die Sachen schnell in meinen Karton zurück, raffe die Decke zusammen und renne zu meinem Fahrrad. Die Jungen radeln eben um die Ecke des Platzes davon. Ich zurre die Kiste auf dem Gepäckträger fest und fahre auch los. Ich trete fest in die Pedale. Tatsächlich, da vorn sind sie. Sie fahren immer geradeaus, am Schwimmbad und unseren Reihenhäusern vorbei und dann den Weg in den Wald.
Ein paar Minuten fahren sie durch den Wald, ich mit großem Abstand hinterher. Sie halten bei einer alten runden Mauer etwas abseits vom Weg an und verstecken ihre Fahrräder so im Gebüsch, dass man absolut nichts von ihnen sehen kann. Dann verschwinden sie hinter der Mauer. Das Schwert, die Mütze, Pfeil und Bogen und die Kugel haben sie mitgenommen.
Ich steige vom Fahrrad und warte. Ich kenn die Stelle dort vorn. Ein bisschen unheimlich ist sie: ein alter Brunnen, in den man auf einer Steintreppe wie in einen dunklen Turm hinuntersteigen kann, und unten ist eine kleine Quelle, aus der aber fast kein Wasser kommt.
Soll ich zu ihnen hingehen und ihnen sagen, dass ich gern mitspielen würde?
Aber sie sind längst mitten in einem Abenteuer. Und sie sind untereinander alle befreundet und warten nicht gerade auf mich. Und wollen nicht entdeckt werden, sonst hätten sie ja ihre Räder nicht so gut versteckt. Da kann ich doch nicht einfach in den Brunnen runtersteigen und sagen: Hallo, ich komm grad so zufällig hier vorbei, und zufällig möchte ich gern mitspielen …
Ich drehe mein Rad wieder um und fahre heim.

[Am nächsten Morgen wacht Jens vom Geräusch eines Hubschraubers auf und geht in die Diele hinunter, wo seine Eltern beim Frühstück sitzen, jeder mit einer von Jens kleinen Zwillingsschwestern auf dem Schoß.]

„Haben wir jetzt einen privaten Flughafen, oder was?“
Papa schüttelt den Kopf: „Leider ist das Ganze gar nicht lustig. Das mit dem Hubschrauber ist die Polizei, sie sucht nach drei vermissten Jungen. Ich hab es vorhin beim Bäcker gehört, und im Radio kam es auch schon. Die Jungen sind seit gestern Mittag vermisst, erst haben ihre Eltern das nicht weiter ernst genommen, jeder hat gedacht, sie wären bei dem andern, aber als sie nun nachts nicht nach Hause gekommen sind …“
[…] „Übrigens sind die drei gestern Vormittag auf dem Flohmarkt zum letzten Mal gesehen worden. Vielleicht hast du sie ja auch bemerkt, Jens?“, fragt Mama. „Du hast uns doch erzählt, dass du dort deine Lego-Eisenbahn verkauft hast!“
Drei Jungen auf dem Flohmarkt? Plötzlich klopft mein Herz. Trotzdem zucke ich bloß die Achseln: „Und wenn schon. Ich wüsste es ja gar nicht, wenn es so wäre.“
„Sie sind zwischen zwölf und dreizehn Jahre alt“, sagt Papa. „Und einer von ihnen, der übrigens hier in der Straße wohnt, hat eine Narbe im Gesicht. Eine Klassenkameradin hat beobachtet, als sie auf dem Rathausplatz bei einem alten Mann irgendwelchen Krempel gekauft haben. Danach wurden sie von niemandem mehr gesehen. Die Polizei sucht jetzt nach dem Mann, aber es scheint, dass keiner ihn kennt. Himmel! Meine Straßenbahn!“ Er springt auf, drückt Mama Anne auf den Schoß, nimmt seine Aktentasche, ruft im Rausgehen: „Übrigens, Jens, heute Abend toben wir beide uns mal mit den Rädern aus, zur Burg hoch, ja?“, und weg ist er.
Ich starre ihm nach.
Nicht wegen dem Fahrradfahren auf die Burg. Das ist korrekt, auch wenn der Burgberg ganz schön steil ist, aber mit meinem Mountainbike schaffe ich das schon, Papa und ich unternehmen öfter solche Sachen, und das finde ich echt cool. Doch daran zu denken habe ich jetzt keine Zeit.
Die drei Jungen –
Ich weiß, wo sie hingefahren sind, nach dem Flohmarkt. Vielleicht war ich der letzte, der …
Soll ich zur Polizei gehen?
Aber der Brunnen war bestimmt das Geheimnis der Jungen, und wenn sie nun in Wirklichkeit gar nicht in Gefahr sind, wenn die drei nur ein Abenteuer erleben in ihrem Rollenspiel und es gerade ganz spannend ist, und dann kommt die Polizei und scheucht sie aus dem Brunnen, und ich bin schuld daran –
Dann kann ich es vergessen, dass ich jemals mit ihnen mitspielen kann.
Ob ich Mama frage?
Da klingelt das Telefon. Ich gehe hin. Es ist Karin, Mamas Freundin von daheim. Ich gebe Mama den Hörer. Wenn Mama mit Karin telefoniert, dauert es ewig. Ich kenn das.
„Ich geh mal kurz weg!“ sage ich. Mama nickt und winkt mir zu. „Stell dir vor, was hier in der Nachbarschaft passiert ist“, erzählt sie Karin. „Drei Jungen sind über Nacht …“
Ich ziehe die Tür hinter mir zu. Ehe ich etwas unternehme, muss ich wissen, ob die drei noch in dem Brunnen sind. Ob sie vielleicht gar nicht gefunden werden wollen.
Ich nehme mein Fahrrad und radle den Weg durch den Wald zum Brunnen. Der Hubschrauber hat inzwischen abgedreht. Ein Stück vor der alten Mauer steige ich vom Rad und lehne es an einen Baum. Stimmen höre ich nicht. Ich schlage die Zweige zurück und spähe durchs Gebüsch. Tatsächlich, dort liegen drei Fahrräder. Vorsichtig nähere ich mich dem Brunnen. Schaue über die Mauer.
Es geht ein paar Meter hinunter. Unten ist es duster. Aber nicht zu duster, um nicht erkennen zu können, dass sich hier kein Mensch aufhält. Schon gar nicht drei Jungen.
Aber – liegt dort nicht etwas am Boden und glänzt?
Ich gehe um die Mauer herum bis zum Eingang in den Brunnenschacht, steige die alte Steintreppe hinunter.
Plötzlich schaudere ich zusammen.
Ich sollte umkehren und zur Polizei gehen. Oder Mama alles erzählen. Oder Papa anrufen im Büro.
Aber erst muss ich wissen, was da glänzt.
Am Fuß des Brunnenschachtes entspringt die Quelle. Nur ein ganz kleines Bächlein, das aus einem steinernen Löwenkopf rinnt, ein paar Schritte den Schacht durchfließt und durch ein Loch auf der gegenüberliegenden Seite wieder verschwindet. Vielleicht war es nur das Wasser, was ich von oben glitzern gesehen habe?
Nein, da ist etwas: eine Kugel aus Glas. Ich bücke mich und hebe sie auf, drehe und wende sie in meinem Händen. Ich kenne sie. Es ist die Kugel, die der alte Mann den Jungen geschenkt hat für ihren „Magier“.
Sie sieht aus wie eine große Christbaumkugel ohne Aufhänger. Man braucht schon eine Menge Phantasie, um sie für eine magische Kugel zu halten. Aber hier unten im Dustern …
Noch einmal drehe ich sie hin und her und sehe, wie das schwache Tageslicht, das durch das Blätterdach in den Schacht fällt, sich darin spiegelt. Ich reibe sie ab, bis sie ganz sauber ist. Da, plötzlich –
Ist mir schlecht!
Und schwarz wird mir vor Augen, ich kann gar nichts mehr sehen, ich schwanke, fall auf die Knie –
So kotzübel war mir noch nie in meinem Leben. Ich knie da, die Hände vor dem Gesicht, und hoffe nur, dass es vorübergeht.
Es geht vorüber. Puh. Als wäre nichts gewesen.
Da merke ich, dass ich nass bin. Mehr noch, dass ich im Wasser knie. Ich nehme die Hände herunter.
Die Quelle! Sie war doch eben noch nur ein kleines Rinnsal, ein Bächlein, das durch das Loch im Brunnenschacht davonfloss, und nun steht mir das Wasser bis zu den Hüften.
Vielleicht war das gerade ein Erdbeben, und jetzt fließt plötzlich viel mehr Wasser aus der Quelle, und ich muss aufpassen, dass ich nicht ertrinke.
Schnell die Stufen rauf, aus dem Brunnen raus!
Ich nehme immer zwei Stufen auf einmal, komme oben an und –
Mein Fahrrad ist weg. Und nicht nur das. Alles kommt mir plötzlich ganz anders vor. Der Wald viel dunkler und dichter. Und der Weg nicht mehr geteert, sondern nur ein schmaler Pfad, der von Pferden zertrampelt ist.
Es ist, als würden lauter Ameisen auf meiner Haut krabbeln, auf dem Rücken, den Beinen, überall. Und auch in meinem Bauch.
Es kann nicht sein.
Ich renne los. Bis zum Ort und unserem Haus ist es nicht weit, keine zehn Minuten. Wenn nicht –
Ich renne und komme außer Atem und renne immer weiter. Ich müsste längst am Ortsanfang sein und das Schwimmbad sehen. Aber da kommt kein Ort und kein Schwimmbad. Hier ist einfach nur Wald.

(Seite 19-20 und 24-28)

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