Erzählendes Kindersachbuch, ab 8 Jahren. Mit farbigen Illustrationen von Tilman Michalski. Erstmals erschienen im Oetinger Verlag 1995 unter dem Titel: „Gabriele Beyerlein erzählt von den Keltenfürsten“. Edition Gegenwind / BoD Norderstedt 2012

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Inhalt

Der Keltenjunge Ilo und sein Vater fahren mit ihrem Kahn einen Händler den Fluss hinab. Doch plötzlich erleben sie einen Überfall fremder Reiter auf ein Dorf …

Eine spannende Geschichte, in der die Zeit der Keltenfürsten vor gut 2500 Jahren lebendig wird – ergänzt durch einen anschaulichen, informativen Sachtext und brillante Farb-Illustrationen.

Rezensionen

Dr. Simone Stork, Leiterin des Keltenmuseums Hochdorf/Enz, urteilt über das Buch: „Wenn der Weg der Fantasie über den Boden der Wissenschaft führt, können junge Leser mit Vergnügen und Gewinn in die Vergangenheit reisen. Zusammen mit dem Keltenjungen Ilo erleben sie nicht nur ein spannendes Abenteuer, sondern entdecken auch die Welt der frühen Kelten.“

Die Rheinische Post resümiert, die Erzählung vermittele „ein eindrucksvolles Bild der dargestellten Epoche“.

„Erzählung und angehängter Sachteil […] vermitteln Erkenntnisse über das Leben der Kelten im 6.Jahrhundert vor Chr. und über Machtverhältnisse im Allgemeinen.“ (EKZ-Informationsdienst Reutlingen, II/95)

Dieter Jeanrond urteilt im Evangelischen Buchberater Nr.4/1995, die Autorin schaffe es, Lesen und Lernen für den Leser unaufdringlich zu kombinieren. „Das Geschehen bleibt nicht vordergründig und oberflächlich, stets sind die Ereignisse und Personen in die mit Sachkenntnis vermittelte Geschichte [der Kelten] eingebunden.“

„Eine vorzügliche Möglichkeit, einen ersten Blick auf eine ferne Kulturepoche zu werfen.“ (Erika Lipp in Das neue Buch/Buchprofile 5/1995).

„Fast unbemerkt fließen Sachinfos in die Geschichte ein, die so voller „action“ und ebenso lebendiger Illustrationen ist, dass man sie den Kindern gut auch als Abenteuergeschichte in die Hand geben darf.“ (SBD-Angebot Bern, 3/95).

„Lässt graue Vorzeit farbig werden.“ (Bücherbär 3/95)

Leseprobe

Schweigend fuhren sie weiter. Der Fluss wand sich in weiten Schleifen dahin. Endlich sah Ilo einen Landesteg. „Hier müssen wir halten“, erklärte der Vater. „Ich muss einen Auftrag von Heuno erfüllen. Ich soll im nächsten Dorf ausrichten, dass die Bauern als Abgaben in Heunos Burg Honig und Wachs abzuliefern haben!“

Sie legten an. Ilo stieg mit seinem Vater aus. Der Händler blieb beim Kahn zurück. Vor seinem Vater her ging Ilo auf dem Bohlenweg durch den Auwald. Leise hörte er ein Pferd wiehern. Er blieb stehen. Und dann hörte er noch etwas. Einen seltsam unterdrückten Ruf, Stampfen, Knacken von Zweigen, Schnauben, leises Klirren.

„Vater“, sagte er unsicher, „da vor uns, da ist irgendwas, ich weiß nicht, was!“
„Geh weiter, dann wirst du es gleich wissen!“

Der Weg stieg bergan. Sie ließen die feuchte Flussniederung hinter sich, betraten trockenen Waldboden. Dichtes Unterholz nahm Ilo die Sicht. Aber er wusste: Bald würden sie die Lichtung erreichen, auf der das kleine Dorf lag. Er bog um eine Hecke und schrie auf.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Reiter, wo er hinsah, Reiter. Braungebrannte Männer auf wendigen Pferden, Männer mit dunklen Haaren und fremden Gesichtern, mit Lederpanzern und blitzendem Goldschmuck, mit Streitaxt, Speer und kurzem Bogen, den Köcher voller Pfeile.

Der Vater presste von hinten seine Hand auf Ilos Mund, riss ihn zurück, stieß ihn hinter der Hecke zu Boden, warf sich selber schützend über ihn. Ein Pfeil schwirrte ins Gebüsch. Ilo rang nach Luft.

„Die fremden Reiter! Hier! Ich hätte nie gedacht… Einer hat mich gesehen“, stieß der Vater hervor. „Wenn er herkommt, laufe ich nach rechts hinüber, sodass er mich verfolgt. Du versteckst dich und schleichst nach links! Dann lauf zur Burg, zu Heuno! So schnell du kannst! Nicht zum Kahn, hörst du! Sag Heuno…“ Der Vater brach ab, spähte durch die Hecke.

Ilo tat es ihm gleich, sah, was der Vater sah, den fremden Krieger, der vom Pferd gesprungen war und lauernd auf sie zukam, den Pfeil auf der Bogensehne. „Leb wohl, mein Junge“, sagte der Vater leise und spannte sich.

„Nein“, flüsterte Ilo und griff nach der Hand des Vaters. Doch dieser schüttelte ihn ab. Schnellte in die Höhe. Sprang aus der Hecke. Hetzte zwischen den Bäumen nach rechts. Der Krieger schoss, verfehlte ihn, setzte hinter ihm her. Weg von Ilo. Ilo biss sich die Lippe blutig. Er merkte es nicht. Er konnte den Vater nicht mehr sehen. Einen Augenblick wartete er noch. Dann kroch er vorsichtig nach links.

(Ilo und die Keltenfürsten, Seite 6 – 10)